Clubfahrt 2016 nach Berlin
Hier ein paar Bilder Bericht und Videos folgen
Zwei tolle Tage in Berlin
Bahnsteig 8 oder Berlin ! Berlin ! Wir fahren nach
Pünktlich 8 Uhr trafen wir uns am 30.04.2016 am Bahnhof zu unserer diesjährigen Exkursion.Ziel unserer Fahrt war diesmal Berlin. Zunächst begann unsere Reise recht lustig; denn wir
saßen einer Fehlinformation auf, daß unser Zug wegen Baumaßnahmen auf Bahnsteig 8 abfährt. Das galt zwar für die Wochentage, aber ausgerechnet an diesem Wochenende war wieder
der Originalfahrplan in Kraft. So schauten wir recht bedröppelt , als unser Zug leer auf Bahnsteig 3 an uns vorbeifuhr.
Doch der Ärger hielt nicht lange an ; denn auf Bahnsteig 8 fuhr der Sonderzug zum Dampflokfestnach Wolsztyn (POL) ein. Wegen seiner enormen Länge , die Waggons füllten den gesamten Bahnsteig 8 , hatte er als Zuglok die 18 201 und als Schublok die 35 1019-5.
Dann endlich kam auf Bahnsteig 3 (!) unser Zug nach Berlin , resp. Cottbus an. Nach dem Umsteigen in Cottbus in einen Zug der ODEG führte unsere Fahrt nach Königswusterhausen.
Ab hier ging es dann mit der S-Bahn mit nur wenig Zeitverzug nach Berlin-Oberschöneweide.Hier erwarteten uns Uwe , der schon mehrere Jahre in Berlin wohnt; dazu Rainer, der extra zu
dieser Exkursion aus dem Schwabenland nach Berlin eingeflogen war , sowie unser Gastgeber, der Eisenbahnfreund Sven Kerber von der AG Dampflokfreunde Berlin im BW Berlin-Oberschöneweide.
Nach einem Blick über das riesige Gebiet des ehemaligen Rangierbahnhofs Oberschöneweide , von dem nichts weiter übrig geblieben war, als unkrautüberwuchertes Gelände, durch Krötenschutzzäune in regelmäßige Felder aufgeteilt, ging es dann in das BW.Hier erwarteten uns wahre Eisenbahnschätze, so z. B. Die 74 1230-7 , jener Loktyp, mit dem die
Berliner S-Bahn bis zur Elektrifizierung betrieben wurde. Leider ist die Lok nicht betriebsbereit.Wenige Meter weiter stand die 51 666, von ihr war die Kesselverkleidung entfernt und die Überhitzerrohre waren ausgebaut. In diesem Zustand sieht man eine Lok sehr selten und somit war es ein lehrreicher Anblick. Ob diese Lok noch einmal auf die Gleise kommt, ist schwer zu sagen; denn die zahlreichen Reparaturbemerkungen auf der Feuerbüchse schließen dies eher aus. Auf dem Nachbargleis stand die 52 8177-9 zur Durchsicht, die Pleuelstangen und die Lager waren säuberlich ausgebaut und aufgereiht zur Aufarbeitung vorbereitet. Interessant war hier ein Blick in die Zylinder und deren Anordnung der Dampfeinströmrohre.
Neben einer 119 158-4 und einer Akkuschublok, sowie einer Dampfspeicherlok, pflegt die aus 140 Mitgliedern bestehende AG, davon 30 Fördermitglieder, noch einen Museumszug. Es ist also reichlich Arbeit vorhanden. Für die jungen Modellbahnfreunde unter uns, war die „Holzklasse“ des Museumszuges, also die einfache Ausstattung mit Holzbänken in der 3.und 4. Klasse von Interesse . Die meisten kannten das nicht. So vergingen drei Stunden wie im Fluge.
Um uns von den Reisestrapazen und der Besichtigung zu erholen, ging es nach Treptow in den Hafen; denn unser nächstes Reiseziel war eine Schiffstour auf der Spree, quer durch Berlin bis nach Charlottenburg. Die Linie führte vorbei an der Museumsinsel, dem Dom, dem Kanzleramt u.v.a.m. Da wir schönes Wetter hatten, konnten wir die Fahrt auf dem Oberdeck voll genießen.
Nun ging es wieder mit der S-Bahn quer durch Berlin nach Pankow in unser Hotel, in welchem wir gegen 16.30 Uhr Quartier bezogen. Da wir hier kein Abendbrot einnehmen konnten, besuchten wir ein griechisches Lokal. Hier hatte uns Uwe als „Berlinkundiger“ Plätze reserviert. Aber so richtig begeistert waren wir nicht von dem Angebot nicht und so zogen wir uns bald wieder in unser Hotel zurück, wo wir in geselliger Runde bei einem Bier den Tag auspendeln ließen.
Am zweiten Tag unserer Exkursion hieß es zeitig aufstehen und das Frühstück einzunehmen; denn um 10 Uhr erwarteten uns die Freunde vom MEBK Schöneweide zum Erfahrungsaustausch.
Diese AG besteht seit 1932 und hat ihr Domizil im Gemeindehaus der Evangelischen St.Christophorus-Kirche. Die Modellbahnfreunde waren erst kurz vor unserem Besuch in diese
Räume gezogen, doch scheuten sie keine Mühe, Anlagen vorzuführen.
So konnte uns eine HO- , eine TT- und eine N-Anlage vorgeführt werden. Vor allem letztere fand ob ihrer Großzügigkeit, ihrer Gleisführung und ihrer schönen Ausgestaltung bei uns viel Anklang.
Bewunderung erregten auch die ausgestellten Eigenbaumodelle in der Nenngröße HO wegen ihrer „Pfriemelei“ . Die Anlagen waren meist keine Kompaktanlagen, sondern aus mehreren, nicht allzu breiten Segmenten zusammengesetzt.
Da die AG nach ihrer Darstellung etwa 4x im Jahr eine Ausstellung durchführt, ist es doch ein ganz
schöner Aufwand, um die Anlagen wieder fahrbereit zu bekommen. In diesem Zusammenhang lernten wir auch einen Trick kennen, um die Schienen der einzelnen Segmente passgenau an den Stößen zu koppeln.
Bei einem angeregten Gespräch in geselliger Runde verging die Zeit wie im Flug. Mit einer
Einladung zu einem Gegenbesuch und der Übergabe einer kleinen Aufmerksamkeit an die Gastgeber verabschiedeten wir uns, um unserem nächsten Exkursionsziel entgegenzueilen.
Wieder ging es quer durch Berlin. Ziel war der ehemalige Flugplatz Tempelhof. Beeindruckend waren die Dimensionen des Komplexes und die Durchdachtheit der einzelnen Gebäude.
Hier kann sich der BEWR eine Scheibe abschneiden, vor allem wenn man an die Kürze der Bauzeit in den Vorkriegsjahren denkt. Unser Guide führte uns durch die wichtigsten Räume und Hallen des Empfangsbereiches. Die riesenhafte Halle erinnerte in ihren Dimensionen an den Leipziger Hauptbahnhof. Noch immer liegt der Ruch großer Menschenströme in der Luft, und man meinte, daß jeden Augenblick der Betrieb wieder losgeht.
Unser Betreuer erläuterte unermüdlich Fragen zur Baugeschichte, Betrieb und Historie des Flugplatzes am Modell und von der Dachaussicht aus mit Fernblick über das Flugfeld.
Ruck-Zuck waren wieder; aber zunächst mit der U-Bahn quer durch Berlin zum jetzigen Hauptbahnhof, dem ehemaligen Lehrter Bahnhof.Das moderne Ambiente der Glas- und Stahlkonstruktion bot Einblick über vier Stockwerke. Auch dieser Bau allein wäre eine Exkursion wert gewesen, aber so viel Zeit hatten wir nicht.
Allerdings bot die DB wieder den „Service „ einer Verspätung; denn ausgerechnet auf der Strecke zur Friedrichstraße und zum Alex hatte ein Zug eine technische Störung und blockierte die Strecke.
So kamen wir mit ca. 45 Minuten Verspätung in Frankfurt/Oder an. Doch da wir genügend Zeitpuffer hatten, kamen wir pünktlich 20.19 Uhr wieder in Guben an.
Bedanken möchten wir uns bei Uwe, der uns dank seiner Berlin-Kenntnisse mittels S-Bahn,U-Bahn, Straßenbahn und Schiff kreuz und quer durch Berlin „jagte“ und bei Gerd, der die nicht einfache organisatorische Vorarbeit leistete und damit ein engmaschiges, interessantes Exkursionsprogrammm zusammenstellte.
Die Tage waren anstrengend, aber lehrreich.
Bericht Werner Schulz