Modellbahn Club Guben

2009

Exkursion nach Sonneberg (Thüringen)

Alle zwei Jahre öffnet die bei Modelleisenbahnern wohlbekannte Fa. PIKO ihre Werkstore zu einem" Tag der Offenen Tür" . So auch am 20. Juni 2009. Dieses Datum wurde von unserem Modellbahn-Club in Guben in der JHV als Zeitpunkt der diesjährigen Exkursion in die in Thüringen gelegene Spielzeugstadt Sonneberg gewählt.

Freitag früh trafen sich unsere 12 Modellbahnfreunde nahe der Autobahnauffahrt Roggosen , um in zügiger Fahrt dem Thüringer Wald zuzustreben. Die Fahrzeuge stellten dankenswerterweise Renato Buttig und Michael Buschner zur Verfügung.

In den Mittagsstunden trafen wir in Arnstadt ein, um dort das historische BW zu besuchen. Dessen Gelände teilen sich der Förderverein Bahnbetriebswerk Arnstadt historisch e. V.; der Modellbahnverein BW -Arnstadt e. V. und die Geschichts- und Technologiegesellschaft Grossraum Jonastal e.v. Hier stießen dann auch die Modellbahnfreunde Rainer Bahro und Jürgen Koch zu uns. Unter der Führung des Modellbahnfreundes Wachsmann vom Modellbahnverein Arnstadt besichtigten wir die interessante Loksammlung und das sich anschliessende BW-Gelände , dessen Besonderheit darin lag, dass hier die in Arnstadt stationierten Kohlenstaublokomotiven restauriert wurden. Leider war von diesen Kohlenstaub Anlagen nicht mehr viel zu sehen und auch auf der Modellbahnanlage der Arnstädter Freunde war diese Besonderheit noch nicht dargestellt .

Unser als Buchdrucker in Arnstadt arbeitende Jürgen Koch ergänzte dessen Angaben durch eine Broschüre, in der die Geschichte des BW noch einmal ausführlich dargestellt wurde .Die raumfüllende HO- Modellbahn-Anlage. deren Mittelpunkt das BW bildet, war für uns auch deshalb interessant, weil diese voll digitalisiert war und über Computer gesteuert wurde ; ein Gesichtspunkt, der auch in unserem Gubener Club in den nächsten Jahren eine Rolle spielen wird. Herr Wachsmann vom Modellbahn Club Arnstadt gibt Erläuterungen

Nach der Bw-Besichtigung führte uns der Herr Koch in das kleine, nahe Arnstadt gelegene Dörfchen Holzhausen . Die Gaststätte dieses Dorfes wirbt damit, das einzige in Deutschland existierende Bratwurst-Museum zu besitzen.

Tatsächlich gab ein Raum eine Übersicht über deren Geschichte, zeigte Schlachtinstrumente , informierte über Zubereitung und Würzung der Wurstmasse usw. Selbstverständlichkeit für uns, daß wir diese Köstlichkeit auch in natura probierten. Da der Nachmittag bereits fortgeschritten war, ging es in Richtung Sonneberg zum Hotel" Steiners Hof" in Föritz. Diese Übernachtungsmöglichkeit hatte Christian gefunden. Hier erwarteten uns die Wirtsleute mit einem bereits mit Rostbrätl und Bratwurst beladenem Grill , die die Grundlage für einen fröhlichen Abend bilden sollten.

Samstag ging es dann endlich zum Ziel unserer Reise ins PIKO-Werk. Wir waren nicht die einzigen Besucher; denn diese kamen aus Nah und Fern. Fünf Sonderzüge aus allen Teilen Deutschlands, z.T. bespannt mit historischen Lokomotiven aller Antriebsarten, trafen auf dem Sonneberger Bahnhof ein. Kostenlose Pendelbusse fuhren die Ankömmlinge zum Werksgelände , das im Laufe des Tages von mehr als 30 000 Interessenten besucht wurde; und das in einer Stadt, die selbst kaum 10 000 Einwohner hat! Die Fa. PIKO hatte aber diese Menschenmassen gut im Griff. Der Organisation ihres Festtages merkte man die langjährige Erfahrung und die stabsmäßige Vorbereitung an ~ Die Reihenfolge der Arbeitsplätze war gut ausgeschildert und informatorisch dargestellt. Beginnend mit den ersten Konstruktionsunterlagen , dem nachfolgenden Muster- und Formenbau und den Kunststoffpressen konnte man den Entstehungsweg der Modellbahnerzeugnisse verfolgen. Großes Interesse fanden die modernen Zehnfarben-Druckmaschinen , mit denen die Beschriftung der Rohlinge erfolgte und die nachfolgende fummelige Montage zum fertigen Endprodukt . Das alles in zwei hellen Hallen mit guten Arbeitsbedingungen . Welche Bedeutung die Fa. PIKO für die Stadt Sonneberg ,hat konnte man an Hand einer umfangreichen Wand von Schautafeln nachvollziehen, auf denen die Geschichte des Werkes dargestellt war . Für die Ersatzteilversorgung , den Kauf von Alt- und Neumaterial waren zahlreiche Stände eingerichtet, die immer umlagert und bedrängt waren und wo auch Schlange stehen angesagt war . Von dem Gedränge in den Innenräumen konnte man sich auf dem Werkhof erholen. Eine mit Modellbahnmaterial gut bestückte Tombola lockte so manchen Euro aus der Tasche und viele hatten Glück im Spiel. Rostbrätel-, Bratwurst- und Getränkestände gut gemischt und verteilt; dazu ein Stand mit Sonderbriefmarken und Sonderstempel beruhigten aufgeregte Gemüter. Für die kleinsten Eisenbahnfreunde waren Gartenbahnen aufgebaut und auch die obligatorische Hüpfburg fand regen Zuspruch. So hatte auf diesem Volksfest jeder ein Interessengebiet.

Nach einer kleinen Kaffeepause gab es dann den für Sonneberg obligatorischen Besuch im Spielzeugmuseum . Neben den uns interessierenden historischen Erzeugnissen des PIKO-Werkes und einer schon in die Jahre gekommenen Modellbahnanlage gab das Museum einen Überblick über die Bedeutung des Spielzeugs in den wichtigsten historischen Epochen, dazukam die Geschichte des Spielzeug-Handwerks in Thüringen und in Sonneberg im Besonderen. Traurig, dass gerade die Spielzeugfertigung der Kinderausbeutung in der frühkapitalistischen Phase diente.

Der lange Vormittag und der Museumsbesuch hatten hungrig gemacht und so trafen wir uns im Garten der dem Museum gegenüberliegenden Grillstube wieder. Neben dem üblichen Schnitzelverzehr wurde der Versuch gestartet, ein Gigasteak zu bewältigen. Der misslungene Rekordversuch endete mit einer brüderlichen Teilung desselben unter einigen hungrigen Seelen, die sich aber auch an den finanziellen Kosten des Rekordversuches beteiligten. Leider wurde bei dieser" Kaffeepause (?)" vergessen, dass uns nur kurze Zeit später die berühmten Thüringer Klösse erwarteten. Unsere Wirtin war doch etwas enttäuscht, dass wir ihrer Kochkunst nicht die gebührende Ehre gaben, andererseits hatten wir von diesen Klössen eine andere Vorstellung und Erwartung.

An diesem Abend kam es zu einer relativ ruhigen Runde, in der wir Resümee zogen und erste Planungsvarianten unserer schon lange im Gespräch stehenden "Winkel-Anlage" an Hand des Gesehenen zur Diskussion brachten.

Am Sonntag verabschiedeten wir uns artig von unseren Wirtsleuten und dann. ging es nach Saalfeld in die Feengrotten . Dieses Ziel wurde gewählt, da viele unserer jüngeren und älteren Modellbahnfreunde dieses Touristenziel noch nicht kannten.

Die Anfahrt sollte eine Abenteuerfahrt werden .Nach langer Irrfahrt wegen gesperrter Strassen und überforderten Navigationsgeräten fanden wir einen ortskundigen Pkw- Fahrer der uns mitleidig lächelnd die Schleichwege voran und an den Sperren vorbeifuhr , bis wir endlich wieder auf der Hauptstrecke waren und unser Ziel fanden. Diese von Menschenhand in jahrhundertelanger Arbeit aus dem Berg herausgeschlagenen Hallen, die durch das Bergwasser entstandenen Farben und Formen beeindruckten doch stark. Für mich war interessant, dass man bei der musikalischen Untermalung der einzelnen Bilder sich von der Musik eines Richard Wagner ab und moderner Filmmusik zuwandte. So hörte man statt Szenen aus dem "Parsifal" jetzt Takes aus dem Film " Der Herr der Ringe".

Ein weiteres Ziel auf unserer Heimreise sollte in Ronneburg die Wismut-Ausstellung und eine in ihr integrierte Modellbahn-Anlage sein. Organisatorische Probleme liessen uns davon Abstand nehmen und in flotter Fahrt nach Burg fahren, zurück in heimatliche Gefilde .Dieser Zwischenhalt in Burg diente der Zustandsüberprüfung unserer dort ausgestellten Anlagen und einer kleinen Rast. Wieder über Schleichwege (Drachhausen, Turnow, Preilack) ging es nach Guben.

 

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